Thursday, January 12, 2017

Defiant Joy / Trotzende Freude

Christmas is over. Discarded Christmas trees collect on the sidewalk, ready to be picked up by the trash. 

I don’t have a Christmas tree, because of the cats, 

but I put lights in every window of my apartment this year. I love their sparkle at the darkest time of the year. I don’t feel like taking them down yet, and I’ve been looking for reasons to leave them up just a little longer.






On my walk through the neighborhood today I was reminded that the Orthodox Church doesn’t celebrate Christmas until January 6th, and they still have celebrations until the 15th

Actually, in the Catholic church the Christmas season doesn’t end until the feast of Candlemas on February 2nd.

I have to confess that I haven’t completely finished mailing holiday cards and gifts. It’s the same every year, my friends know by now, and I’ve stopped getting stressed about it. Others seem to be in the same boat, because Christmas Cards and gifts still keep coming.

Just the other day, a friend sent me a lovely card with a little Christmas tree. I want to keep looking at that for a while yet. And I haven’t yet lighted the Christmas Tree candle another friend gave me in December. I love the extension of the Feast of Joy.


Stuffed animals gathered around the "Christmas Card Tree"

It’s not been easy to celebrate this season. We sang two wonderful Christmas Eve services at All Souls, but in between, the mood remained subdued. Many friends have confirmed that I’m not the only one who continues to experience a sensation that something is wrong when I wake up in the morning. At the same time, everything is ok, until I remember who is moving into the White House shortly. At our last teacher’s meeting, one of my colleagues said: “I'm not sure I’ll be able to watch the news until the midterm elections. And what do we tell the children?”

“That small things matter,” I said. It’s the same as when you practice piano. It takes thousands of tiny steps and attempts, and detours, and many weeks, months, sometimes years of effort until you can play a piece beautifully.
For every good thing that happens there’s a bad thing that doesn’t happen, and you can do something to make that happen.  


Post-Its at
Union Square Subway Station, New York City



I told the same to my dentist last Friday, when she asked me what I thought of the president-elect. The way she said it communicated that she’s not expecting a positive impact. Then she told me that patients who come into the office want to talk and express how terrified they are of the political situation, of losing health insurance, of no longer being able to afford treatment.   

In his Christmas letter this year, a friend of mine mentioned a term he’d heard in a sermon at church: “Defiant Joy” – finding sources of joy as a refuge to turn to in dark times. It’s been on my mind ever since I read it.


 I’m going to leave the Christmas Lights on a little longer. I’m going to light them whenever it gets dark, and they will continue to cheer me up. For now, it’s my personal act of defiant joy. I know that many more will be needed to provide energy and inspiration, so that, hopefully, I will do the right thing when I am called to stand up against hate, discrimination and injustice.



Cooper-Union University, New York City


Trotzende Freude

Weihnachten ist vorbei. Auf den Gehsteigen sammeln sich die abgetakelten Christbäume und warten auf die Müllabfuhr.

 Ich habe keinen Baum, wegen der Kater,


 aber dieses Jahr habe ich alle Fenster meiner Wohnung mit Lichterketten geschmückt. Ich mag das Glitzern in der dunkelsten Zeit des Jahres, und ich habe noch keine Lust, sie abzunehmen. Ich suche nach Gründen, sie noch eine Weile hängenzulassen.




Auf meinem Spaziergang durch die Nachbarschaft heute Mittag erinnerte mich die Anzeigentafel an der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche daran, dass man dort das Weihnachtsfest erst am 6. Januar feiert. 

Noch bis zum 15. Januar finden Festveranstaltungen statt. In der Katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit erst mit dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar.

Ich muss gestehen dass ich immer noch ein paar Weihnachtskarten und – geschenke verschicken muss. Es ist jedes Jahr dasselbe. Meine Freunde wissen das inzwischen, und ich mache mir keinen Stress mehr deswegen. Anderen geht es offenbar genauso, denn auch ich bekomme immer noch Karten und Päckchen.

Vorgestern kam eine Karte von einer Freundin mit einem entzückenden kleinen Christbaum an. Die möchte ich mir gerne noch eine Weile ansehen. Und die kleine Tannebaum-Kerze, die mir eine Freundin im Dezember schenkte, habe ich auch noch nicht angezündet. Es ist schön, das Fest der Freude noch ein wenig auszudehnen.  

Stofftiere bestaunen das "Kartenbäumchen."

Das Feiern fiel nicht so leicht dieses Mal. Am Heiligabend sangen wir zwei wunderschöne Festgottesdienste in der All Souls Kirche in New York, aber dazwischen blieb die Stimmung gedämpft. Viele Freunde haben bestätigt, dass es ihnen genauso geht wie mir: immer wieder wacht man morgens mit dem Gefühl auf, das irgendwas nicht stimmt. Dabei ist eigentlich alles in Ordnung, bis einem wieder einfällt, wer demnächst ins Weisse Haus einzieht. Beim letzten Lehrertreffen sagte eine Kollegin, sie wüsste nicht, ob sie es bis zu den nächsten Wahlen über sich bringen würde, die Nachrichten anzusehen. Und was sagen wir den Kindern?

„Dass kleine Dinge wichtig sind,“ sagte ich. Es ist dasselbe wie beim Klavierüben. Unzählige kleine Schritte, Versuche und Umwege, viele Wochen, Monate, manchmal Jahre sind nötig, bis man etwas wirklich schön spielen kann.
Für alles Gute, das geschieht, gibt es etwas Schlechtes, das nicht geschieht, und jeder kann etwas tun, damit das geschieht.
Notizzettel fordern auf zu Solidarität und Verständnis,
U-Bahn Station Union Square, New York City



Das gleiche habe ich letzten Freitag meiner Zahnärztin gesagt, als sie mich fragte, was ich denn vom zukünftigen Präsidenten erwarte. Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck verrieten, dass sie persönlich nichts Gutes erwartet. Sie erzählte dann, dass viele Patienten, die in der Praxis kommen, reden wollen und in grosser Angst sind angesichts der politischen Situation, und der Möglichkeit,  Krankenversicherung und Behandlungen nicht mehr finanzieren zu können.

Ein Freund von mir erwähnte in seinem diesjährigen Weihnachtsbrief einen Begriff, den er in einer Predigt gehört hatte: trotzende Freude. Zuflucht finden in Quellen der Freude, als Stärkung in dunkler Zeit.

Ich werde die Weihnachtslichter noch eine Weile hängenlassen. Wenn es dunkel wird, werde ich sie anschalten, und sie werden mich weiterhin aufmuntern. Im Augenblick ist das mein persönlicher Ausdruck von trotzender Freude. Noch viele weitere werden notwendig sein um Kraft und Inspiration zu finden, so dass ich hoffentlich das Richtige tue, wenn ich gefordert bin gegen Hass, Diskriminierung und Ungerechtigkeit Widerstand zu leisten.
"Liebe übertrumpft Hass"
Cooper-Union Universität, New York City