A couple of things had gotten on the back burner after the summer, when the children returned for lessons - those things you don’t necessarily notice by yourself, if you don’t have that much experience: putting the chair at the right height, posture, hand position...”Dynamics,” I thought at the first performance class on Sunday, “ everything sounds absolutely flat.”
My piano has a full and rich sound, and even I find it fairly hard to coax it into a pianissimo. Regardless of that, you can hear whether someone is making the attempt, and some students didn’t seem to be doing even that - interestingly, they were the students who played more advanced repertoire.
Of course, as compositions get more complex, everything gets more difficult. There are some many “layers” : coordination, tempo, keeping a steady pace, phrasing and articulation. There are even different aspects of dynamics: you have to balance the hands, and at the same time, you still have to shape each part individually. One hand leads the melody to a peak, while the other hand remains hushed in the background.
“But I got the right notes, and it’s up to tempo,” is a protest I frequently get to hear at lessons. “YOU-DON’T-TALK-TO-ME-LIKE-THIS,” is my standard answer, in a straight ‘robot’ voice, without any expression. Everybody seems to think that, when you’ve “got the notes,” you already have something in the bank. Sometimes it happens to me, too, especially when I’m learning a very difficult piece. Once I’ve managed to figure out the first page, or play one passage up to tempo, I’m so proud of myself that I don’t notice that I’ve lost touch with the sound. I’m hearing what I’d like to hear, but I’m not listening to my playing. The truth is, you can’t play a note whose sound doesn’t have a quality: louder or softer, sharper or more mellow. The question is whether you try to control that quality, or whether you leave it up to chance.
In fact, taking that step out of yourself and really hearing what you are playing is one of the most challenging tasks for the musician. Ultimately, it only works if you hear the sound in your mind before you play it, and your body knows automatically what to do - just as it does when you are speaking. Often, it takes the help of a recording, or “borrowing someone else’s ears” in order to get out of ourselves.
We had talked about all this at lessons, again and again. The question is: how do you get the students to actually do it? I decided that the two of them were going to have a “dynamics” competition, right there and then, and the two younger students would be the judges. We picked one passage from each piece, and the competition began.
First attempt: everything still sounded flat. It turned out you had to really exaggerate to make the judges happy. Second attempt: everything fell apart. Suddenly, there were countless wrong notes in passages that had run smoothly before. When you shape a passage dynamically, it feels different, and if your body isn’t used to the feeling, it gets confused and makes mistakes. After a couple of attempts, things improved, and another challenge appeared. Getting louder and getting softer happens gradually, and it always happens later than you expect. You see the instruction: crescendo, and on impulse, you play louder immediately, only to find yourself peaking early, or ending up with no sound at all, if it’s a diminuendo. “Crescendo means “play softer,” and diminuendo means “play louder,” as Seymour Bernstein likes to put it.
“We’ve got a tie,” the judges finally stated on Sunday, and the two winners shared the first prize: a hug from their teacher. I hope they all go home practicing the correct notes with dynamics, and articulation, and phrasing, and hand balance... What a challenge to keep all that in mind, it seems - it is, and it isn’t. Ultimately, it’s not that complicated. All these different aspects come together in on thing: sound. Playing is not about “thinking” about expression, or “remembering” to breathe. It’s about hearing it, feeling it, and teaching your body to do what you feel.
“Einige Dinge sind während des Sommers unter den Tisch gefallen,” dachte ich, als die Kinder aus den Ferien zurückkamen; die Dinge, die man leicht vergisst, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat: den Stuhl auf die richtige Höhe einzustellen, Körper- und Handhaltung... “Dynamik,” dachte ich beim ersten Vorspieltreffen am letzten Sonntag, “alles klingt völlig flach.”
Mein Flügel hat einen vollen, reichen Klang, und ich finde es selber nicht einfach, ihm ein pianissimo zu entlocken. Trotzdem kann man hören, ob jemand den Versuch macht, und einige Schüler taten noch nichtmal das. Interessanterweise waren es diejenigen, die schierigere Stück spielten.
Natürlich wird alles schwieriger, wenn die Stücke komplizierter werden. Es gibt so viele Schichten: Koordination, Tempo, ein gleichmässiges Zeitmass einhalten, Phrasierung und Artikulation. Es gibt verschiedene Aspekte von Dynamik: die Begleitung muss leiser sein als die Melodie, und trotzdem muss jede Stimme noch individuell gestaltet werden. Eine Hand führt die Melodie zum Höhepunkt, aber die Begleitung in der anderen Hand muss im Hintergrund bleiben.
“Aber ich habe doch die richtigen Töne gespielt, und im Tempo,” protestieren die Schüler häufig.”SO-REDEST-DU-NICHT-MIT-MIR,” antworte ich dann gewöhnlich mit ausdrucksloser Roboterstimme. Anscheinend glauben alle, wenn sie die Töne richtig hätten, wäere schonmal etwas auf dem Bankkonto. Manchmal passiert mir das auch, muss ich gestehen, vor allem wenn ich ein sehr schwieriges Stück lerne. Wenn ich die erste Seite ausgetüftelt habe, oder eine Passage im Tempo spielen kann, bin ich manchmal so stolz auf mich, dass mir nicht auffällt, dass ich die Verbindung zum Klang verloren habe. Ich höre was ich gern hören möchte, aber nicht, was ich wirklich spiele. In Wirklichkeit kann man keinen Ton spielen, der keine Tonqualität hat, lauter oder leiser, schärfer oder weicher. Die Frage ist, ob man versucht, diese Tonqualiät zu kontollieren oder nicht.
Aus sich herauszutreten und wirklich zu hören, wie man spielt ist eine der grössten Herausforderungen für den Musiker. Oft braucht man die Unterstützung durch eine Aufnahme, oder die Ohren eines anderen. Es gelingt eigentlich nur, wenn man den Klang innerlich hört bevor man ihn spielt, und der Körper automatisch weiss, was zu tun ist - genauso wie beim Sprechen.
Wir hatten darüber im Unterricht immer wieder gesprochen, aber die Frage ist, wie bekommt man die Schüler dazu, dass sie es wirklich tun? Ich beschloss, auf der Stelle einen “Dynamikwettbewerb” zwischen den beiden Schülerinnen zu veranstalten, mit den beiden Jüngeren als Preisrichter. Wir suchten aus jedem Stück eine Passage aus, und der Wettbewerb begann.
Erster Versuch: alles klang immer noch flach und ausdruckslos. Man musste wirklich übertreiben, um die Jury zufriedenzustellen. Zweiter Versuch: Alles fiel auseinander. Auf einmal gab es unzählige falsche Töne in den Passagen, die vorher fehlerlos und sicher waren. Wenn man Musik dynamisch gestaltet, fühlt sich das anders an, und wenn der Körper dieses Gefühl nicht gewöhnt ist, kommt er durcheinander und macht Fehler. Nach mehreren Versuchen stellten sich Erfolge ein, aber eine andere Schwierigkeit tauchte auf. Lauter und leiser werden geht allmählich vonstatten, und die Veränderung des Klanges beginnt immer später als man denkt. Man sieht die Anweisung “Crscendo,” beginnt spontan, lauter zu spielen, und hat keine Reserven für den Höhepunkt, oder es kommen am Ende überhaupt keine Töne mehr, wenn man leiser spielt. “Crescendo bedeutet ‘leise spielen’ und diminuendo bedeutet ‘lauter spielen’ sagt Seymour Bernstein immer.
“Wir haben zwei Gewinner,” beschloss die Jury schliesslich am Sonntag, und die Sieger teilten sich den ersten Preis: eine Umarmung von ihrer Lehrerin. Ich hoffe, alle üben nun zu Hause die richtigen Töne mit der richtigen Dynamik, und Artikulation, und Phrasierung, und sie spielen die Begleitung leiser als die Melodie... “Wie soll man das alles behalten,” denkt man zuerst - aber so kompliziert ist es gar nicht. Man “denkt” nicht über Ausdruck nach, wenn man spielt, und man “erinnert” sich nicht daran zu atmen. Beim Spielen geht es darum, den Klang zu hören, zu fühlen, und dem Körper beizubringen, wie er das zum Ausdruck bringt was man hört und fühlt.
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