The Orchestra of St. Luke’s had finished Haydn’s Symphony No 39 at Carnegie Hall last Thursday, and people came to rearrange the stage for Beethoven’s Piano Concerto No 1, with Jeremy Denk at the piano. I had only heard him play solo repertoire before, at the “Beethoven Marathon” last year in November,(see blog entry from 11/25/11), and more recently at a private concert for WQXR. Each of these performances had left a deep impression. They had had an impact on my understanding of music and piano playing, and made me want to go back for more. Now, already the stage set up indicated that something exceptional was to be expected.
The piano was placed in the middle of the stage, with the keyboard facing the audience. I had only seen that done when the soloist conducted the orchestra - so was he going to conduct as well as play? He wasn’t - but when you communicate with someone, eye-contact is helpful. What we got to hear was communication - rather than a show-down for the soloist while the orchestra provides the red carpet and the conductor holds it all together, indicating to the musicians what to do in terms of musical expression.
In this performance musical voices were engaged in a conversation. The orchestra and the soloist were a perfect match, like good friends who can intuit each other’s feelings. Dialogues between the piano and different groups of instruments had the intimacy of chamber music. Every phrase was taken seriously, every single note conveyed musical meaning. There was charm, wit, tenderness; and the pianist’s mind-boggling virtuosity, that always served a musical purpose, and never became an end in itself. The performance was deeply personal, a genuine creation of that particular moment, made possible by all the musicians’ total presence.
Performances like that are unique. They leave you with the feeling that you will never hear the piece exactly like that again, and that’s why they don’t end with the last note of the last movement. They live on in your mind. They inspire you to go home and explore your own repertoire on your own piano, in search of possibilities you haven’t found yet. They change your life, adding ideas to your own mental world of sounds.
With me at the concert was my teacher, Seymour Bernstein, who has heard a lot of performances in the course of his lifetime. He called the performance a “transcendental experience,” and wrote to me “ I still can hardly process the impact of that kind of playing. I can’t help but remember what Wanda Horowitz interjected during a conversation with her husband when the interrogator asked him, “What do you think of the young generation of pianists?” He shrugged, remained silent, and Wanda blurted out, “No comment!” The truth is there was no way that Horowitz could have come across with a performance of such magical proportions. He certainly could have played all the notes brilliantly, but not with the taste, artistic subtlety, and sheer breeding of Jeremy Denk.”
In der Carnegie Hall am letzten Donnerstag hatte das Orchestra of St. Luke’s gerade Haydn’s Symphony No 39 beendet, und nun wurde die Bühne umgeräumt für Beethoven’s Erstes Klavierkonzert, mit Jeremy Denk als Pianist. Bisher hatte ich ihn nur Solo Repertoire spielen hören, beim Beethoven Marathon im November letzten Jahres (siehe Blogeintrag vom 25.11.2011), und vor einigen Wochen in einer Privatveranstaltung des New Yorker Klassiksenders WQXR. Jedes dieser Konzerte hatte einen tiefen Eindruck hinterlassen. Sie hatten mein Verständnis von Musik und Klavierspiel beeinflusst, und den Wunsch nach mehr geweckt. Nun liess bereits die Anordnung von Flügel und Orchester Besonderes erwarten.
Der Flügel befand sich in der Mitte der Bühne, die Tastatur dem Publikum zugewandt. Das kannte ich bisher nur von Aufführungen, bei denen der Solist auch selbst das Orchester dirigierte. Das hatte ich nicht erwartet, und Jeremy Denk tat es auch nicht, aber Blickkontakt ist hilfreich im Gespräch. Es war ein musikalisches Gespräch, das das Publikum zu hören bekam, und keine Solonummer des Pianisten, bei der das Orchester den roten Teppich darstellt, während der Dirigent alles zusammenhält und den Musikern den musikalischen Ausdruck vermittelt.
In diesem Konzert kommunizierten musikalische Stimmen miteinander. Solist und Orchester passten perfekt zusammen, wie gute Freunde, die die Gefühle des anderen auch ohne Worte erspüren können. Dialoge zwischen dem Klavier und verschiedenen Instrumentenguppen vermittelten die Intimität von Kammermusik. Jede einzelne Phrase wurde ernstgenommen, jeder Ton hatte muskalische Bedeutung. Da war Charme, Witz, Zärtlichkeit, und die glanzvolle Virtuosität des Pianisten, die immer einer musikalischen Aussage diente und nie zum Selbstzweck wurde.
Aufführungen wie diese sind einzigartig. Sie hinterlassen in einem das Gefühl, dass man das Stück nie wieder genauso hören wird, und aus diesem Grund enden sie auch nicht mit dem letzten Ton des letzten Satzes. Sie leben im Geist weiter. Sie inspirieren einen, nach Hause zu gehen und das eigene Repertoire am eigenen Instrument auf der Suche nach Möglichkeiten zu erkunden, die man noch nicht gefunden hat. Sie sind lebensverändernd, indem sie die eigene Vorstellung um Klangideen bereichern.
Mit mir im Konzert war mein Lehrer, Seymour Bernstein, der im Lauf seines Lebens zahlreiche Konzerte gehört hat. Er nannte die Aufführung “eine transzendentale Erfahrung,” und schrieb mir später: “ Ich bin immer noch dabei, den Eindruck dieses Spiels zu verarbeiten. Ich erinnere mich an einen Einwurf von Wanda Horowitz während eines Interviews mit ihrem Mann, der nach seiner Meinung über die junge Pianistengeneration gefragt wurde. Horowitz zuckte mit den Schultern und schwieg, Wanda platze heraus : kein Kommentar. Die Wahrheit ist, Horowitz wäre zu einer Aufführung von solch magischem Ausmass nicht fähig gewesen. Er hätte alle Töne brilliant gespielt, aber nicht so subtil, und mit soviel Geschmack, künstlerischer Intelligenz und Anschlagskultur wie Jeremy Denk.”
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