Your question about the use of
practicing scales has been on my mind. You've asked it repeatedly, and I myself
was very reluctant to practice them throughout high school and college. I
couldn't see the reason for it. I felt they were an imposition of unloved
authority figures, and they curbed my freedom of expression. I didn't practice
them, and consequently, I wasn't able to play them very well, not fluently,
without having to think.
After I started to study with Seymour
Bernstein, he said to me one day: You
practice scales and arpeggios, don't you? I was completely surprised to
hear that from someone who values expressive playing more than anything else.
We had been working together for a while, and I trusted his advice. So, I
started to practice scales. It took me forever to play just C-major, 4 octaves,
without messing up the fingering.
Of course you can play pieces without
having a secure technical and intellectual understanding of the elements that
make up most of the classical repertoire. I did that for many years, and I
didn't realize what being in command of scales, chords and arpeggios did for me
until I was able to do it. It took a couple of years.
I continue to play scales and arpeggios
every day as a warm up, and it's almost impossible imagine what playing was
like before I was able to do this. Ultimately it can't be put into words.
It can only be experienced. If you haven't experienced it, you can't really
talk about it either, because your arguments are based on ignorance.
Of course you can say: I'm not a professional, this is not for me.
But that's a little bit like saying: I'm
not an athlete, I don't need to tie my shoes. And you fall flat on your
face, tripping on a shoestring before you know it.
Ultimately, it's about improving your
playing, and that's not a matter of being professional or not. The question is
whether you're curious and persistent enough to trust the experience of many
others, and give it a serious try.
Du hast mich schon öfter gefragt,
warum man Tonleitern und Arpeggien üben soll. Ich selber habe sie als Schülerin
und Studentin meistens boykottiert, weil ich den Sinn nicht einsah. Ich verstand sie als Übungen, die mir von ungeliebten Autoritätspersonen aufgezwungen
wurden, und sie schränkten mich ein in meiner Freiheit, mich auszudrücken. Ich
übte sie nicht und konnte sie nicht besonders gut spielen, nicht wirklich
fliessend und ohne nachzudenken.
Nachdem ich angefangen hatte,
Unterricht bei Seymour Berstein zu nehmen, sagte er eines Tages zu mir: Du übst doch Tonleitern und Arpeggien, oder?
Ich war sehr überrascht, das von jemandem zu hören dem ausdrucksvolles
Spiel über alles geht. Meine bisherige Erfahrung mit ihm ermutigte mich, ihm zu
vertrauen. Also fing ich an, Tonleitern zu üben. Es dauerte ewig, bis ich
C-Dur, 4 Oktaven, spielen konnte, ohne mich im Fingersatz zu verheddern.
Natürlich kann man Stücke auch
ohne sichere Beherrschung und intellektuelles Verständnis der Elemente spielen,
aus denen der Grossteil des klassischen Repertoires besteht. Lange Zeit habe
ich das getan. Ich habe die Vorzüge der Kenntnis und Beherrschung von
Tonleitern, Akkordfolgen und Arpeggien nicht erkannt, weil ich sie nicht spielen
konnte. Das zu lernen hat einige Jahre gedauert.
Ich spiele immer noch Tonleitern
und Arpeggien zum Aufwärmen zu Beginn des Übens, und kann mir kaum noch
vorstellen, wie sich das Spielen vorher anfühlte. Letzten Endes kann man Erfahrung
nicht in Worte fassen. Ohne die Erfahrung kann man aber eigentlich nicht
argumentieren, weil über etwas redet, das man nicht kennt.
Natürlich kann man sich auf dem
Standpunkt stellen, dass so ein professioneller Ansatz für Laien nicht
notwendig ist. Aber es ist ein bischen so wie wenn man sagt: Ich bin kein Sportler, ich brauche meine
Schnürsenkel nicht zuzubinden. Und dann tritt man drauf, und liegt auf der
Nase, bevor man weiss wie einem geschieht.
Letzten Endes geht es um eine Verbesserung
des Spiels, und die ist unabhängig vom Status. Die Frage ist, ob man neugierig
und ausdauernd genug ist, um der Erfahrung vieler anderer zu vertrauen.