Christmas is over. Discarded Christmas trees collect on the
sidewalk, ready to be picked up by the trash.
I don’t have a Christmas tree,
because of the cats,
but I put lights in every window of my apartment this
year. I love their sparkle at the darkest time of the year. I don’t feel like
taking them down yet, and I’ve been looking for reasons to leave them up just a
little longer.
On my walk through the neighborhood today I was reminded that
the Orthodox Church doesn’t celebrate Christmas until January 6th,
and they still have celebrations until the 15th.
Actually, in the
Catholic church the Christmas season doesn’t end until the feast of Candlemas
on February 2nd.
I have to confess that I haven’t completely finished mailing
holiday cards and gifts. It’s the same every year, my friends know by now, and
I’ve stopped getting stressed about it. Others seem to be in the same boat,
because Christmas Cards and gifts still keep coming.
Just the other day, a friend sent me a lovely card with a
little Christmas tree. I want to keep looking at that for a while yet. And I
haven’t yet lighted the Christmas Tree candle another friend gave me in
December. I love the extension of the Feast of Joy.
Stuffed animals gathered around the "Christmas Card Tree" |
It’s not been easy to celebrate this season. We sang two
wonderful Christmas Eve services at All Souls, but in between, the mood
remained subdued. Many friends have confirmed that I’m not the only one who
continues to experience a sensation that something is wrong when I wake up in
the morning. At the same time, everything is ok, until I remember who is moving
into the White House shortly. At our last teacher’s meeting, one of my
colleagues said: “I'm not sure I’ll be able to watch the news until the
midterm elections. And what do we tell the children?”
“That small things matter,” I said. It’s the same as when you
practice piano. It takes thousands of tiny steps and attempts, and detours, and
many weeks, months, sometimes years of effort until you can play a piece
beautifully.
For every good thing that happens there’s a bad thing that
doesn’t happen, and you can do something to make that happen.
Post-Its at Union Square Subway Station, New York City |
I told the same to my dentist last Friday, when she asked me
what I thought of the president-elect. The way she said it communicated that
she’s not expecting a positive impact. Then she told me that patients who come
into the office want to talk and express how terrified they are of the
political situation, of losing health insurance, of no longer being able to
afford treatment.
In his Christmas letter this year, a friend of mine
mentioned a term he’d heard in a sermon at church: “Defiant Joy” – finding
sources of joy as a refuge to turn to in dark times. It’s been on my mind ever
since I read it.
Cooper-Union University, New York City |
Trotzende Freude
Weihnachten ist
vorbei. Auf den Gehsteigen sammeln sich die abgetakelten Christbäume und warten
auf die Müllabfuhr.
Ich habe keinen Baum, wegen der Kater,
aber dieses Jahr
habe ich alle Fenster meiner Wohnung mit Lichterketten geschmückt. Ich mag das
Glitzern in der dunkelsten Zeit des Jahres, und ich habe noch keine Lust, sie
abzunehmen. Ich suche nach Gründen, sie noch eine Weile hängenzulassen.
Noch bis zum 15. Januar finden Festveranstaltungen
statt. In der Katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit erst mit dem Fest
Maria Lichtmess am 2. Februar.
Ich muss gestehen
dass ich immer noch ein paar Weihnachtskarten und – geschenke verschicken muss.
Es ist jedes Jahr dasselbe. Meine Freunde wissen das inzwischen, und ich mache
mir keinen Stress mehr deswegen. Anderen geht es offenbar genauso, denn auch
ich bekomme immer noch Karten und Päckchen.
Vorgestern kam
eine Karte von einer Freundin mit einem entzückenden kleinen Christbaum an. Die
möchte ich mir gerne noch eine Weile ansehen. Und die kleine Tannebaum-Kerze,
die mir eine Freundin im Dezember schenkte, habe ich auch noch nicht
angezündet. Es ist schön, das Fest der Freude noch ein wenig auszudehnen.
Stofftiere bestaunen das "Kartenbäumchen." |
Das Feiern fiel
nicht so leicht dieses Mal. Am Heiligabend sangen wir zwei wunderschöne
Festgottesdienste in der All Souls Kirche in New York, aber dazwischen blieb
die Stimmung gedämpft. Viele Freunde haben bestätigt, dass es ihnen genauso
geht wie mir: immer wieder wacht man morgens mit dem Gefühl auf, das irgendwas
nicht stimmt. Dabei ist eigentlich alles in Ordnung, bis einem wieder einfällt,
wer demnächst ins Weisse Haus einzieht. Beim letzten Lehrertreffen sagte eine
Kollegin, sie wüsste nicht, ob sie es bis zu den nächsten Wahlen über sich
bringen würde, die Nachrichten anzusehen. Und was sagen wir den Kindern?
„Dass kleine Dinge
wichtig sind,“ sagte ich. Es ist dasselbe wie beim Klavierüben. Unzählige
kleine Schritte, Versuche und Umwege, viele Wochen, Monate, manchmal Jahre sind
nötig, bis man etwas wirklich schön spielen kann.
Für alles Gute,
das geschieht, gibt es etwas Schlechtes, das nicht geschieht, und jeder kann etwas tun, damit das geschieht.
Notizzettel fordern auf zu Solidarität und Verständnis, U-Bahn Station Union Square, New York City |
Das gleiche habe
ich letzten Freitag meiner Zahnärztin gesagt, als sie mich fragte, was ich
denn vom zukünftigen Präsidenten erwarte. Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck
verrieten, dass sie persönlich nichts Gutes erwartet. Sie erzählte dann, dass
viele Patienten, die in der Praxis kommen, reden wollen und in grosser Angst
sind angesichts der politischen Situation, und der Möglichkeit, Krankenversicherung und Behandlungen nicht
mehr finanzieren zu können.
Ein Freund von
mir erwähnte in seinem diesjährigen Weihnachtsbrief einen Begriff, den er in
einer Predigt gehört hatte: trotzende Freude. Zuflucht finden in Quellen der
Freude, als Stärkung in dunkler Zeit.
Ich werde die Weihnachtslichter noch eine Weile
hängenlassen. Wenn es dunkel wird, werde ich sie anschalten, und sie werden
mich weiterhin aufmuntern. Im Augenblick ist das mein persönlicher Ausdruck von
trotzender Freude. Noch viele weitere werden notwendig sein um Kraft und
Inspiration zu finden, so dass ich hoffentlich das Richtige tue, wenn ich
gefordert bin gegen Hass, Diskriminierung und Ungerechtigkeit Widerstand zu
leisten.
"Liebe übertrumpft Hass" Cooper-Union Universität, New York City |