Musicians
need a break, too. Church musicians especially, considering they never have a
weekend – unless they find a substitute. That’s where people like me come in.
Playing at church services is a nice way of sharing music, It’s a welcome way
to feed the bank account during the summer, when most students are away, and
it’s a wonderful way of sharing music.
Unitarian Church in Summit, NJ |
Playing
at the service is more than accompanying the hymns. You get to choose a Prelude
and a Postlude, and one or two pieces to be played within the service. A few
things have to be kept in mind, considering the length and character of each
piece.
The piano at the Unitarian Church in Summit, NJ. The beautiful Steinway B is delightful to play |
Finding
music for the service creates a new awareness of “three-minute-pieces.” I’ve
played selections from Schumann’s Scenes
from Childhood or Forest Scenes; short
pieces by the romantic composer Stephen Heller (1813-1888); and the last
movement of the Bartok Suite proved very appropriate one time. This summer, I
discovered Liszt’s Consolations – not
just No 3, which everybody knows, but there are five more, beautiful pieces,
and great for teaching.
Anything
that’s longer than five minutes is risky, especially if you’re looking at the
postlude. People have just spent an hour in church, and they’re ready for
lunch, or at least, coffee and refreshments during social hour. It’s nice to
end in an “upbeat” spirit, opening the door to the outside world after a time
of looking inward and quiet contemplation. The Prelude does the opposite. It
invites people to calm down, leave every-day life behind, turn inward in a
quiet place where it is safe to do so.
I like
to select pieces from my every-day companion: Bach’s Well-Tempered Clavier. For
one of the services, I chose the Prelude and Fugue in E-flat major from the
first book. The Prelude flows calmly, almost like an improvisation, close to
five minutes long, just perfect for the Prelude. The Fugue is very lively, but
it has a flaw – it’s short, well under 2 minutes.
I
pictured the church in my mind, wondering whether that would be enough time to
pass the collection basket through the congregation. There’s usually a good
turnout, even in the summer. I didn’t want to risk running out of music while
funds were being replenished, so I had to find a way to lengthen the piece. I
ended up playing it twice, cutting the coda – the final part – the first time
through, and I wrote a counterpoint to accompany the subject at the beginning,
so the “patchwork” wouldn’t be so evident.
Unitarian Church in Summit NJ, interior. |
Nobody
complained or even commented, and I don’t think the composer would have
objected, either. Bach was quite conscious of money matters. There’s a letter,
where he deplores the good health of the population in Leipzig one winter,
which resulted in fewer funerals and, consequently, a reduction of his income.
Creativity
is called for, and skills that have lain dormant for a while are suddenly in
demand: playing from a lead sheet, improvising an introduction or an ending for
a hymn, learning an accompaniment last minute, or writing one yourself.
At All
Souls Church, a soloist from the choir is present at each summer service, to
lead the hymns and responses, and sing two solos. The only accompaniment for
Frescobaldi’s “Se l’aura spira” available on the internet turned out to be
hopelessly out of style and impossible to play. I struggled for a week, found a
way to fake it, but two days before the event I’d suddenly had enough and
suggested to the singer I try to come up with something more appropriate. It
took me all day, but I enjoyed it and in the end we were both happier with the
result.
All Souls Unitarian Church, New York City |
Church
services aren’t all about the music, but without music, it would be a drag.
Important as it is that someone plays the music, I always feel a little more
“off to the side” than at a concert, and there’s something about it that I like.
Without the “spotlight,” music comes back to its most important function: to
speak to the heart and help the soul find itself.
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Sommervertretung
im Gottesdienst
Auch Musiker brauchen Urlaub. Kirchenmusiker besonders,
denn sie haben nie ein Wochenende frei, es sei denn, sie finden eine
Vertretung. Ab und zu werde ich gefragt,
und springe gerne ein. Im Sommer, wenn die meisten Schüler in Ferien sind,
bessert es das Bankkonto auf, und es ist eine gute Gelegenheit, einige Solostücke aufzuführen.
Man braucht ein Vorspiel und ein Nachspiel, und in der
Regel ein-oder zwei Stücke, die im Verlauf des Gottesdienstes gespielt werden.
Bei der Auswahl sind einige Dinge zu beachten, was die Dauer und den Charakter
der Music betrifft.
Der Flügel in der Unitarian Church in Summit, NJ. Es macht Spass, auf dem schönen Instrument zu spielen. |
Das Drei-Minuten-Stück hat Hochkonjunktur. Gerne spiele
ich Stücke aus den Kinder- und Waldszenen von Schumann, kürzere Charakterstücke
des romantischen Komponisten Stephen Heller (1813-1888), und der letzten Satz
der Bartok Suite op 14 erwies sich einmal als sehr passend. Die Entdeckung
dieses Sommers waren Liszts Consolations
. Ausser der bekannten Nr 3. enthält die
Sammlung noch fünf weitere sehr stimmungsvolle Stücke, die sich auch gut für
den Unterricht eignen.
Alles, was länger als 5 Minuten dauert, kann im Gottesdienst
problematisch werden, vor allem beim Nachspiel. Man muss sich vor Augen
halten, dass die Leute gerade eine Stunde in der Kirche verbracht haben, das
Mittagessen wartet, oder wenigstens Kaffee und Snacks im Gemeindesaal. Es ist
eine gute Idee, mit einem aufmunternden Stück aufzuhören, das die Tür zur
Aussenwelt wieder öffnet nach Stille und Kontemplation. Das Vorspiel hat die
umgekehrte Funktion; Einstimmung zum Ruhigwerden und Nach-Innen-Schauen an
einem Ort, wo man sich das erlauben kann.
Gerne spiele ich Stücke aus meinem „täglichen Begleiter,“
Bachs Wohltemperiertes Klavier. Ich
wählte Präludium und Fuge Es-Dur aus dem ersten Band. Das Präludium ist ein
meditatives, ruhig fliessendes Stück, das fast wie eine Improvisation wirkt,
hervorragend für den Anfang geeignet. Die Fuge ist sehr lebhaft, aber sie hat
ein Problem: sie ist zu kurz, deutlich weniger als 2 Minuten. Ich stellte mir die
Kirche vor und fragte mich, ob das wohl reicht, um den Klingelbeutel herumgehen
zu lassen. Die Gemeinde erscheint immer sehr zahlreich, auch im Sommer. Ich
wollte kein Risiko eingehen, dass mir während der Kollekte die Musik ausgeht,
also beschloss ich, das Stück zu verlängern. Ich suchte nach einer Stelle vor
der Coda – dem Schlussabschnitt – wo ich wieder zum Anfang zurückspringen, und
das gesamte Stück noch einmal spielen konnte, und schrieb einen Kontrapunkt zum
ersten Themeneinsatz, damit es nicht so auffiel.
Unitarian Church in Summit NJ, Innenraum. |
Niemand hat sich beschwert, und ich glaube, auch der
Komponist wäre einverstanden gewesen. Bach waren finanzielle Aspekte des
Musikerberufs durchaus bewusst. In einem
Brief beschwerte er sich einmal über den starken Rückgang von Beerdigungen in
Leipzig, und die damit verbundenen Einkommenseinbussen.
Kreativität ist gefragt, und Fertigkeiten werden
reaktiviert, die seit dem Schulmusikstudium ein wenig eingeschlafen sind. Vor-
und Nachspiele zu Kirchenliedern improvisieren, freie Begleitung mit Akkordsymbolen
von einem Lead-Sheet, eine Begleitung in
letzter Minute lernen, oder selber eine schreiben.
All Souls Unitarian Church, New York City |
In der All Souls Kirche ist immer einer der Chorsolisten
am Gottesdienst beteiligt, um die Kirchenlieder anzustimmen und zu führen, aber
auch zwei eigene Solostücke beizutragen, die ich begleiten muss. Die einzige
Begleitung zu Frescobaldis „Se l’aura spira“ im Internet war stilistisch völlig
daneben, und nahezu unmöglich zu spielen. Ich kämpfte eine Woche lang, bis ich
eine Möglichkeit gefunden hatte, mich durchzuschummeln. Freitags morgens hatte
ich dann auf einmal genug. Ich fragte die Sängerin, ob sie damit einverstanden
wäre, dass ich selber eine passendere
Begleitung schreibe. Ich brauchte den ganzen Tag, aber am Ende waren wir beide
zufriedener mit der neuen Fassung.
Die Musik ist vielleicht nicht die Hauptsache im
Gottesdienst, aber ganz ohne wäre doch alles ein sehr trocken. Und so wichtig es ist, dass jemand da ist,
der spielt, ich fühle mich doch ein wenig mehr im Hintergrund als im Konzert.
Etwas gefällt mir daran. Ausserhalb des Rampenlichts ist es manchmal leichter
für die Musik, ihre wichtigste Funktion auszuüben: das Gefühl anzusprechen und
der Seele zu helfen, sich selbst u finden.
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