B-major is one of the keys that didn’t sound good in the
tunings that were used in Bach’s time. Composers avoided it for that reason,
and unlike the commonly used keys, it remained a blank slate, a key without a
character. In that situation, Bach turned to mindful craft rather than
overflowing emotion. Using the same musical idea for both the prelude and the
fugue, he composed two pieces of balanced proportions, intriguing charm and
elegance.
The final pair, Prelude and Fugue No 24 in B-minor, is the
longest set in the collection. For once, Bach gives tempo indications: Andante
– a moderate “walking” pace for the prelude, and “Largo” – very slow and heavy
for the fugue. Mesmerized by the solemn, meditative and mysterious character of
the music, I chose those two pieces to begin with when I set out to work my way
through the entire Book 1. It took more than a year to learn this fugue in four
parts – not just “read” the score when you play, but to know in your mind how
the voices proceed and the music unfolds.
For the listener, the piece is not that difficult to follow.
Bach forgoes contrapuntal techniques like stretto, inversion, diminution and
augmentation. Instead, he juxtaposes two ideas: the painfully twisted chromatic
subject that uses all 12 notes of the octave on the keyboard, and episodes,
that sound sweet and soothing, because the tunes are diatonic – the notes stay
within key. The construction of these episodes replicates the prelude: the two
highest voices imitate each other, accompanied by a “walking bass.”
For me, the final Prelude and Fugue are a reflection on the
life journey. The experience of hardship and struggle speaks through the music,
and at the same time, a sense of trust that encourages us to keep going.
***
“The contrapuntal style of Bach’s compositions represents in
music what we encounter in life: a network where everything hangs together.
What happens in one voice has an impact on the entire system of independent,
but not self sufficient voices that share responsibilities in a common task.”
That’s what I wrote in my artist’s statement last summer, shortly before we set
out on this journey through Bach’s WTC 1.
In September 2019, nobody anticipated that, just 6 months
ahead, we would be facing the outbreak of a pandemic that has, to date, claimed
more than
700 000 lives world wide, more than 160 000 in the US. It
has exacerbated the political, social, economic and environmental challenges we
were facing already. All life on earth forms a network where everything is
connected. The pandemic makes us feel that like few situations before. May the
ingenuity that guided Bach when he wove together the musical strands of his
Preludes and Fugues inspire us to turn challenge into chance.
Here are the links to this month’s Listening Session:
Session 12 part 1
Prelude No 23 in B-major
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7’22”
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Session 12 part 2
Fugue No 23 in B-major
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13’11”
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Session 12 part 3
Prelude No 24 in B-minor
|
11’47”
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Session 12 part 4
Fugue No 24 in B-minor
|
19’25”
|
|
***
H-Dur ist eine
der Tonarten, die in den zu Bachs Zeit üblichen Stimmungen nicht gut klang und
deswegen von Komponisten gemieden wurde. Im Unterschied zu den gebräuchlicheren
Tonarten war sie nicht mit einem bestimmten Ausdruck assoziiert und blieb eine
Tonart ohne eigenen Charakter. In dieser Situation wandte sich Bach kunstvollem
Handwerk statt überschwänglichem Gefühl zu.
Präludium und Fuge sind wohl-proportionierte Stücke von bezauberndem
Charme und Eleganz, die auf dasselbe musikalische Motiv zurückgehen.
Präludium und
Fuge Nr 24 in H-moll, bilden das letzte und längste Set der Sammlung. Ausnahmsweise
gibt Bach Tempovorgaben: „Andante“ – ein gemäßigt schreitendes Zeitmaß für das
Präludium, und „Largo“ – sehr langsam und gewichtig für die Fuge. Angezogen von ihrem ernsten, meditativen,
geheimnisvollen Charakter der Stücke, fing ich mit diesen beiden Stücken an,
als ich mich vor vielen Jahren daranmachte, das gesamte 1. Buch des
Wohltemperierten Klaviers zu lernen.
Es dauerte mehr
als ein Jahr, bis ich die vierstimmige Fuge wirklich kannte und das Stück so
verinnerlicht hatte, dass man beim Spielen keine Noten mehr las, sondern nur noch das Zusammenspiel der Stimmen und
den Verlauf der Musik hörte und gestaltete.
Für den Zuhörer
ist die Fuge nicht so schwer zu verfolgen. Bach verzichtet auf komplizierte
kontrapunktische Techniken wie Umkehrung, Stretto, Vergrößerung oder Verkleinerung.
Stattdessen stellt er kontrastierende musikalische Ideen einander gegenüber: das
hochchromatische, desorientierte, schmerzliche Thema, das alle 12 Töne der
Oktav auf der Klaviatur benutzt, und das sanft fließende, tröstliche
Zwischenspiel, das weitgehend auf leiterfremde Töne verzichtet. Wie das
Präludium sind die Zwischenspiele als Trio gesetzt. Begleitet von einem stetig
fortschreitenden Bass imitieren sich die beiden Oberstimmen gegenseitig.
Präludium und
Fuge H-moll sind für mich eine Reflexion über die menschliche Lebensreise.
Verwirrung, Mühsal und Anstrengung sprechen aus der Musik, aber auch die
Zuversicht, die den Mut zum nächsten Schritt vermittelt.
***
„Bach’s kontrapunktischer Stil repräsentiert in der Musik, was uns im Leben begegnet: ein Netzwerk, in dem alles zusammenhängt. Was in einer Stimme geschieht, beeinflusst das gesamte System von selbständigen, aber nicht unabhängigen Stimmen, die für eine gemeinsame Aufgabe verantwortlich sind.“ Das schrieb ich letzten Sommer kurz vor Beginn der „Hör-Reise“ durch den 1. Band von Bach’s Wohltemperiertem Klavier.
Im September 2019
rechnete niemand damit, dass nur ein halbes Jahr später eine Pandemie
ausbrechen würde, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt weltweit mehr als 700 000
Menschen zum Opfer gefallen sind; über 160 000 in den USA. Die vorher bereits
bestehenden politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme sind
durch die gegenwärtige Situation noch erheblich verschärft worden.
Alles Leben auf
der Erde ist untrennbar miteinander verbunden. Noch selten haben wir das so zu
spüren bekommen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kraft, die Bach inspirierte, als
er musikalische Ideen zu Präludien und Fugen zusammenfügte, uns inspiriert, die
Herausforderungen unserer Tage in neue Chancen umzuwandeln.
Hier sind die
links zum „Hörtreffen“
(in englischer Sprache)
Session 12 Teil 1
Präludium No 23 in H-Dur
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7’22”
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Session 12 Teil 2
Fuge No 23 in H-Dur
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13’11”
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Session 12 Teil 3
Präludium No 24 in H-moll
|
11’47”
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Session 12 Teil 4
Fuge No 24 in H-moll
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19’25”
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