I don’t spend my days with the never ending task of house cleaning. At the same time, I find myself doing more of it, as the Pandemic forces me to spend more time at home. I stare at the dust on the shelf every time I reach for a book. The dust stares back at me. A quick swipe with a dust rag gets rid of it; no big deal.
Window cleaning is a whole other thing.
There is something insulting about dirty windows, that ‘right-in-my-face’ effect, every time I look out at the surrounding yards with quiet one-family homes, tall trees and the dome of the sky.
For a long time, the construction of the windows posed an obstacle to thorough cleaning. All the windows I know from Germany open to the side like a door. All the windows I’ve encountered in the US consist of two glass panels that slide up and down. I can clean the inside, but how do you reach the outside - on the second floor?
Just recently, I discovered the purpose of two small tabs on top of the frame that I had taken for decorative dirt-catchers so far. They move! - and if you squeeze them against each other while slightly lifting the panel, it folds in and allows for comfortable wiping of the outside.
These days, you have to celebrate the small victories. This is my 11th year in the apartment, and it still holds things to be discovered!
How often have I sat at the kitchen table, writing and mining the sky for ideas through hazy windows. Now I’ve figured out how to clear the view. The openness that surrounds me has come closer.
Longing competed with trepidation when I contemplated the details: the physical challenges of the trek at high altitude, the long trip, the unfamiliar culture. Before I could even register, the pilgrimage had to be cancelled due to the Pandemic. That relieved me of all further concerns and considerations.
Sometimes, the clouds on the horizon of my back yard gather like a mountain range in the Himalayas. It’s like seeing all the way to Nepal. The view into the open sky puts everything in a larger context. It draws me in and creates a breathing pause during a day full of things waiting to be done. Just stay another moment, until that cloud has disappeared behind that roof.
Time changes when it is measured by the movement of the clouds.
A Buddhist meditation is referred to as Sky Gazing. Thoughts and states of the mind are as changing as the view of the sky. Behind the clouds, there is clear and limitless space.
It's a good thing to call to mind when the sky is grey like lead, when the view out the window reveals a wall or life limits possibilities.
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Ein klarer Blick auf den Himmel
Ich bin kein Putzteufel. Aber seit die Pandemie mich zwingt, mehr Zeit zu Hause zu verbringen, erwische ich mich öfter als sonst bei Reinigungsarbeiten. Ich starre den Staub an, jedes Mal wenn ich ein Buch vom Regal nehme. Der Staub starrt zurück. Ein schneller Wisch mit dem Staubtuch behebt das Problem. Kein großer Aufwand - ganz im Gegenteil zum Fensterputzen.
Schmutzige Fenster haben etwas aufdringlich Beleidigendes.
Sie sind nicht zu übersehen, jedesmal wenn der Blick nach draussen schweift, auf die Gärten und die stillen Häuser in der Nachbarschaft, die hohen Bäume und die Himmelskuppel.
Ein Sonnenaufgang hinter vernebelten Fenstern setzt dem Tag einen Dämpfer auf bevor er richtig angefangen hat.
Lange Zeit stand die Konstruktion der Fenster in meiner Wohnung einer gründlichen Reinigung im Wege. Die Fenster die ich aus Deutschland kenne, öffnet man zur Seite hin, wie eine Tür. Die Fenster hier in Amerika bestehen aus zwei Scheiben, die man im Rahmen auf-und abwärts schieben kann. Die Innenseite kann man problemlos putzen, aber wie kommt man im 1. Stock an die Aussenseite?
Rein zufällig entdeckte ich vor kurzem die Funktion zweier kleiner Hebel, die ich bis dahin als dekorative Schmutzfänger angesehen hatte. Sie sind beweglich!
Wenn man sie gegeneinander schiebt und die Scheibe ein bisschen anhebt, lässt sie sich nach innen klappen und ganz einfach säubern.
In der gegenwärtigen Situation muss man die kleinen Erfolge feiern. Dies ist mein 11. Jahr in dieser Wohnung, und es gibt noch Dinge zu entdecken! Wie oft habe ich schreibend am Küchentisch gesessen und den Himmel durch reinigungsbedürftige Fenster hindurch nach Ideen abgesucht. Jetzt kann ich mir einen klaren Blick verschaffen. Die Offenheit, die mich umgibt, ist spürbarer geworden.
Letztes Jahr hatte ich eine Reise nach Nepal in Betracht gezogen. Eine fast magische Anziehungskraft ging von der Ankündigung der Pilgerschaft nach Lawudo - einer buddhistischen Meditationsstätte im Everest-Massiv - aus, die mir zufälligerweise in die Hände fiel.
Anziehungskraft und Angst hielten sich die Waage, wenn ich mir die Details vor Augen führte: die Anstrengung der Wanderung in grosser Höhe, die weite Reise, die fremde Kultur. Wegen der Pandemie musste die Pilgerreise abgesagt werden, noch bevor ich mich anmelden konnte. Alle weiteren Überlegungen und Befürchtungen erübrigten sich.
Manchmal ballen sich die Wolken am Horizont meines Hinterhofes zusammen und sehen aus wie eine Bergkette im Himalaya. Es ist als könnte man bis nach Nepal sehen. Der Blick in den Himmel gibt den Dingen eine andere Perspektive. Er zieht mich an und verschafft mit eine Atempause in einem Tag voll von Dingen, die darauf warten, getan zu werden.
Warte noch einen Moment, bis die Wolke hinter dem Dach verschwunden ist.
Das Zeitgefühl ändert sich, wenn die Zeit an der Bewegung der Wolken gemessen wird.
Es gibt eine buddhistische Meditation, die als Sky Gazing (Himmelsbetrachtung) bezeichnet wird. Gedanken, Gefühle und Geisteszustände ziehen vorbei wie Wolken am Himmel. Hinter den Wolken ist klarer, unendlicher Raum.
Es tut gut, sich daran zu erinnern wenn der Himmel grau und schwer aussieht wie Blei, der Blick aus dem Fenster auf eine Wand fällt und das Leben Möglichkeiten einschränkt.
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