Tuesday, January 28, 2014

The pianist Marc Andre Hamelin at Carnegie Hall/ Der Pianist Marc Andre Hamelin in der Carnegie Hall


Finding the right words to describe Marc Andre Hamelin’s recital at Carnegie Hall last night is difficult. At the same time, it was so remarkable that it’s impossible to let it go unmentioned. 
Barcarolle, the pianist’s own composition and the first work on the program set the scene for the recital. It is a quiet piece overall, that starts with lilting octaves in the low register of the piano. They become the foundation of music that sounds like a flowing improvisation, layers of different rhythms overlapping each other, changing in the course of the piece, revealing a series of impressionistic pictures of subtly changing colors, a sparkle here and there. Throughout the piece, I was waiting for the music to build up to a peak, some kind of “event”, but the image remained quiet and subdued. It matched the text about Venice and the water at midnight by Mark Twain, that is featured in the program. The writer speaks of “lonely stretches of glittering water - stately buildings - of blotting shadows - of weird stone faces creeping into the moonlight - of deserted bridges - of motionless boats at anchor.” 
Nicolai Medtners Sonata in E-minor, composed 1910/11 is a piece of completely different character and scope. The pianistic tour de force lasts 33 minutes, contrasting highly dramatic with quiet and introspective moments. I have to confess that I found it difficult to discover a thread I could to follow, and warm up to the piece on this first hearing. I cannot begin to imagine what it takes for the pianist to hold the seemingly random ideas together. Hamelin mastered the technical difficulties of the work with great ease. I was particularly impressed by the clarity of his playing, that brought out polyphonic structures, leading motives and voices in the dense fabric of the work.
My personal highlight of the recital were Schubert’s Four Impromptus D 935. I’ve never heard these pieces played with so much musicality, emotional understanding, and imagination. It was like discovering a hidden trait of character in a person you thought you knew very well. Magic happened in the dynamic range between mezzo forte and pianissimo, using many more dynamics and colors that we don’t have names for. There were sounds and phrases so painfully beautiful, they made you want to cry. To conceive those subtle nuances and conjure them out of the piano requires a kind of virtuosity of imagination and technique that few pianists can call their own.
There weren’t many empty seats in Zankel Hall, and the pianist honored the audience’s enthusiastic applause with three encores: A mesmerizing rendition of Debussy's “Reflets dans l’eau”, (The link leads to the youtube recording), followed by his very own version of Chopin’s “Minute Waltz.” (The link leads to the youtube recording) Supposedly, the piece describes a little dog that chases its tail. To begin with, everything went according to plan, but then, the little creature apparently got out of hand. Suddenly, the passagework appeared in seconds, as if the dog started barking, before making its exit in abundant leaps and bounds. The program finished on a light hearted note with a virtuoso work; unfortunately, I was unable to catch the title.    
Technical brilliance, deep musicality and an abundance of imagination don’t come together very often to create playing that reveals musical insights, but Marc Andre Hamelin’s concert last night was an occasion where that happened.
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Es ist nicht einfach, die richtigen Worte zu finden, um Marc Andre Hamelins Klavierabend in der carnegie Hall zu beschreiben, aber das Konzert gestern abend war zu bemerkenswert, um es unerwähnt zu lassen. 
Barcarolle, eine Originalkomposition des Pianisten, eröffnete das Konzert. Das ruhige, verträumte Stück bot eine gute Einstimmung auf das Programm. Es beginnt mit wiegenden Oktaven in der tiefen Lage des Instruments, die zum Fundament einer Musik werden, die wie eine fliessende Improvisation wirkt. Verschiedene, im Verlauf des Stückes wechselnde Rhythmen überlagern einander. Das Stück klingt wie eine Aneinanderreihung impressionistischer Bilder mit subtil wechselnden Farben und einem Glitzern hier und da. Eigentlich wartete ich die ganze Zeit darauf, dass sich die Musik zu einem Höhepunkt steigern, oder auf ein Ereignis hin entwickeln würde, aber das Bild blieb ruhig und introvertiert. Es passt zum Text von Mark Twain, der im Programm abgedruckt ist:Venedig und das Wasser um Mitternacht. Der Schriftsteller beschreibt “einsame Wasserflächen - prächtige Bauten - fliessende Schatten - gespenstische Fratzen, die auf einmal im Mondlicht sichbar werden - verlassene Brücken - stille Boote vor Anker.”
  Nicolai Medtner’s Sonate in e-moll, komponiert 1910/11, ist ein Stück von ganz anderem Charakter und Ausmass. Die pianistische Tour de Force dauert 33 Minuten, und stellt hochdramatische und ruhige, introspektive Momente oft krass und überraschend einander gegenüber. Ich muss zugeben, dass es mir schwerfiel, mich für das Stück bei diesem ersten Hören zu begeistern und eine Faden zu finden, dem ich folgen konnte. Ich kann mir kaum vorstellen, was es dem Pianisten abverlangt, die scheinbar zusammenhanglosen Ideen zu einem Ganzen zusammenzufügen, von den technischen Schwierigkeiten und den Anforderungen an die Konzentration ganz abgesehen. Hamelin meisterte sie wie selbstverständlich. Besonders beeindruckte mich die Klarheit seines Spiels, die Durchsichtigkeit polyphoner Strukturen, und das Herausheben einzelner Stimmen und Motive aus dem dichten Geflecht des Werkes.   
Mein persönlicher Höhepunkt des Konzertes waren die vier Impromptus D 935 von Franz Schubert. Ich habe noch nie jemanden gehört, der diese Stücke mit soviel Musikalität, emotionalem Verständnis und Fantasie spielte. Es war so, als entdeckte man plötzlich einen verborgenen Charakterzug in einem Menschen, den man sehr gut zu kennen meint. Die Magie spielte sich vorwiegend im dynamischen Bereich zwischen mezzo forte und pianissimo ab, unter Verwendung einer Vielzahl dynamischer Schattierungen und Klangfarben, für die es keine Bezeichnung gibt. Da gab es Klänge und Phrasen, die so schmerzhaft schön waren, dass man eigentlich weinen wollte. Um die Musik innerlich so zu hören, und dem Flügel zu entlocken, bedarf es einer Virtuosität von Vorstellungskraft und Technik, die nicht viele Pianisten ihr eigen nenen können. 
  Wenige Plätze in Zankel Hall waren gestern abend leer geblieben, und der Pianist bedankte sich für den stürmischen Applaus mit drei Zugaben: Einer zauberhaften Interpretation von “Reflets dans l’eau”, (Der Link führt zur youtube-Aufnahme) gefolgt von Hamelins persönlicher Version von Chopins “Minutenwalzer.”(Der Link führt zur youtube-Aufnahme) Angeblich beschreibt das Stück einen kleinen Hund, der seinem Schwanz nachjagt. Zu Beginn des Stückes lief alles nach Plan, aber dann geriet der kleine Kerl ausser Kontrolle. Die schwierigen Passagen erklangen plötzlich in Sekunden, als finge der Hund an zu bellen, bevor er in übermütigen Sprüngen das Podium verliess. Das Programm endete mit einem unterhaltsamen Virtuosenstück, dessen Titel ich leider nicht verstehen konnte.
Technische Brillianz, tiefe Musikalität und reiche Vorstellungskraft vereinigen sich nicht oft zu einer Art des Spiels, das musikalische Einsicht vermittelt. Mark Andre Hamelins Konzert gestern abend war eine Gelegenheit, wo das passierte.


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